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Vorschlag 5: Schwerpunkt digitale Bildung

VB Volt Berlin Public Seen by 5

KURZ UND KNAPP:

  • Die Senatsverwaltung für Digitalisierung unterstützt mit einer Technik-Taskforce die Senatsverwaltung für Bildung bei der technischen Umsetzung der Digitalisierung an Schulen.

  • Digitalisierungsbegeisterte LehrerInnen und SchulleiterInnen werden mittels einer Plattform untereinander vernetzt, um sich gegenseitig auszutauschen und voneinander zu lernen.

  • Einrichten von Technik-Hubs je Bezirk für den laufenden Betrieb.

DIE DRÄNGENDSTEN HERAUSFORDERUNGEN BERLINS:

Digitalpakt nicht ausgeschöpft
Gerade während der Corona-Krise haben wir gesehen, wie wenig fortgeschritten die Digitalisierung an den Berliner Schulen ist. Dabei stehen Berlin aus dem
Digitalpakt insgesamt rund 280 Millionen Euro zu, aber nur rund die Hälfte davon wurde bislang abgerufen. Hier gilt es, Unterstützung zu leisten. (Fußnote)

Digitalkompetenz der Lehrkräfte
Derzeit sind digitale Kompetenzen sehr heterogen unter den Lehrer
innen verteilt. Um digitale Medien didaktisch sinnvoll einzusetzen, müssen Lehrerinnen jedoch digital mündig sein. 

Fehlende Bildungsvision
Die Digitalisierung sollte nicht als Ziel gesehen werden, sondern als Mittel. Oft findet derselbe Unterricht mit digitalen Mitteln statt. Es fehlt eine Vision, die deutlich macht, wie Schüler*innen mithilfe von digitalen Mitteln auf heutige und zukünftige Herausforderungen vorbereitet werden können.

Fehlende Infrastruktur
Der Ausbau der digitalen Infrastruktur an den Berliner Schulen geht nur schleppend voran. Nach der derzeitigen Planung werden alle Schulen erst Ende 2024 Glasfaser bis in die Klassenzimmer haben.

Fehlendes IT-Personal
Schulen sollen sich nicht länger auf Lehrkräfte verlassen müssen, um die IT-Infrastruktur und Endgeräte zu betreuen. Diese Aufgabe soll von professionellen IT-Expert*innen übernommen werden. 

Zu wenig Gelder für Hochschulforschung
Die Hochschulforschung ist vom Digitalpakt ausgeschlossen, obwohl dort innovative Projekte umgesetzt werden (z.B. Makerspaces, Lehr-Lern-Labore), die wichtige Erkenntnisse zur Vermittlung digitaler Kompetenzen liefern.

[Welche Herausforderungen gibt es noch?]

IDEEN & BEISPIELE ZUR NACHHALTIGEN DIGITALISIERUNG:

Vernetzung von interessierten Schulen, Schulpersonal und Schülerinnen
Eine Plattform, auf der Lehrer*innen, Schulverwaltungen und Schüler*innen sich zu digitalen Themen austauschen können, mit Anreizen für Schulen, ihre Erfahrungen zu teilen. Es gibt in Berlin einige Schulen, die bundesweite Preise für ihre digitalen Projekte gewonnen haben. Erfahrungen aus dem Projekt „Digital macht Schule“ der Hamburgischen Bildungsbehörde in Zusammenarbeit mit der Joachim-Herz-Stiftung und der Technischen Universität Hamburg sollen eingebracht werden.

Pilotprojekte
Pilotprojekte werden identifiziert, gefördert und evaluiert. Je nachdem wie die Evaluation ausfällt, sollten die Erkenntnisse schnellstmöglich auf andere Schulen erweitert werden, damit nicht nur wenige Schüler*innen von Leuchtturmprojekten profitieren. 

(Selbst-)Bewertung der digitalen Reife der Schulen
Schulen werden nach ihrer digitalen Reife in unterschiedliche Gruppen eingeteilt und bekommen entsprechend adaptierte Unterstützung. Es werden Bausteine erstellt, die den unterschiedlichen Schulgruppen helfen, Medienpläne zu verfassen. Hierbei wird auch der Ist-Zustand der Digitalisierung an Berliner Schulen erhoben.

Technik Taskforce
Zentral wird ein Expert*innenteam zusammengestellt, das Schulen von Bedarfsanalyse und Antragsstellung für digitale Mittel bis hin zur Implementierung unterstützt. Die Technik Taskforce unterstützt zudem die Bezirke, um den digitalen Ausbau pragmatisch voranzutreiben. In dem Team werden Expert*innen aus dem ITDZ, der Senatsverwaltung für Digitalisierung, der Senatsverwaltung für Bildung und Berliner Unternehmen eingesetzt.

Mindeststandard Digitalisierung
Die Technik Taskforce definiert einen Mindeststandard für Digitalisierung (Infrastruktur und Hardware), der schnell und pragmatisch umgesetzt werden muss, damit an allen Schulen digitale Kompetenzen vermittelt werden können. Das kann zum Beispiel die schnelle Verkabelung von zwei bis drei Räumen bedeuten anstelle der gesamten Schule. Zudem werden einheitliche Datenschutz- und Sicherheitskonzepte verfasst, mit klaren Empfehlungen für die Schulen in Bezug auf Hardware und Software.

Taskforce digitaler Unterricht
Zentral wird ein Expert*innenteam zusammengestellt, das Lehrer*innen beim Einsatz von digitalen Mitteln (visio, smartboards, tablets etc) didaktisch unterstützt.

Bildungsvision
Die Senatsverwaltung für Bildung wird dabei unterstützt, eine Vision für die Bildung zu definieren, die Schüler*innen und Lehrer*innen auf eine digitale Welt sowie zukünftige Herausforderungen vorbereitet. In Zusammenarbeit mit der Wissenschaft wird konkretisiert, wie diese Vision pro Fach aussehen kann. Die Vision wird Stück für Stück umgesetzt, indem Maßnahmen parallelisiert und Best Practices ausgetauscht werden.

OB

Ole Behrens-Carlsson Wed 1 Sep 2021 2:42PM

Die Digitalisierung der Schulen wird nicht durch eine Einmalinvestition erreicht, sondern muss durch eine nachhaltiges Betriebskonzept technisch, finanziell und personell abgesichert werden. Ansätze zur Schaffung von Betriebsverbünden, hybriden Cloudinfrastrukturen und Schul-IT-Koordinatoren sind aktiv weiterzuentwickeln und in der Fläche auszurollen.

GG

Guido Grotz Mon 13 Sep 2021 2:53AM

Das Schulsystem ist bezüglich der Zuständigkeiten sehr verteilt, u.a. Kultusministerium, Schulen, Sachaufwandsträger, Schulamt. Allen Beteiligten fällt es schwer, sich die notwendigen Kompetenzen, die für die Digitalisierung notwendig sind zu erarbeiten und sie auch kontinuierlich zu erhalten. Eine Task-Force ist ein guter Start, Ziel muss - sofern es keine Schulorganisationsreform gibt, und die ist auf Sicht nicht zu erwarten - eine Organisation sein, die den zuständigen Stellen anfangs und auch kontinuierlich hilft, die Anforderungen der Digitalisierung voranzutreiben. Es gibt eine beispielhafte Initiative im Kreis Gütersloh, an der man sich orientieren kann: https://www.digitale-schule-gt.de/de/startseite. Wir versuchen gerade etwas ähnliches im Kreis Fürstenfeldbruck (https://digitale-schule-ffb.de/) voranzubringen, um aus einer ehrenamtlichen, punktuellen Unterstützung eine kontinuierliche, institutionaliserte Unterstützung für den Kreis zu machen. Mal sehen, ob es uns gelingt. Die konkreten Best Practices haben wir dort schon mal zusammengestellt. Austausch erwünscht!

HVR

Hubertus von Roenne Thu 16 Sep 2021 4:11PM

Medienkonzept vereinheitlichen und standardisieren. Viele Schulen kommen nicht oder spät an Geld weil die für Förderprogramme verlangten Medienkonzepte kompliziert und umfangreich sind. Jede Schule muss ein eigenes Konzept erstellen, obwohl die Ausgangslage an den Schulen oft sehr ähnlich ist.

HVR

Hubertus von Roenne Thu 16 Sep 2021 4:12PM

Engagierte Lehrer, die Aufgaben bei der Digitalisierung übernehmen, sollten dafür vergütet werden, bzw freigestellt werden. Derzeit machen dies engagierte Lehrer fast ausschliesslich ausserhalb ihrer Arbeitszeit und ohne jegliche Kompensation

HVR

Hubertus von Roenne Thu 16 Sep 2021 4:16PM

Aus verschiedenen Gesprächen: In Berlin werden Lehrer nicht verbeamtet - deswegen wandern viele vor allem nach Brandenburg ab - somit entsteht Lehrermangel, und ein sehr hoher Anteil an Seiteneinsteigern. Diese Alltagsprobleme sind noch wichtiger als mangelnde Digitalisierung und erklären auch, warum bei der Digitalisierung nicht genügend Engagement zu sehen ist